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Unsere Geschichte

Wir sind die Familie Mamo. Unsere Familie ist seit 5 Generationen Olivenbaumbesitzer und Olivenölproduzent. Wir sind mit den Olivenbäumen aufgewachsen und sie sind Teil unseres Lebens.

Das Wissen und die Leidenschaft zu den Olivenbäumen und dessen Frucht und Öl sind in unserem Herzen verankert.

 

Wir kommen aus der Olivenregion Afrin. Afrin liegt im Norden von Syrien und ist ein kurdisches Gebiet. Es ist eine ruhige, einfache und naturnahe Gegend mit 365 kleineren und grösseren Dörfern. Unsere Familie stammt aus dem kleinen und schönen Dorf Demilio. Dort hat unser Leben und die Liebe zum Olivenbaum begonnen.

 

Ich bin Juan Mamo, der mittlere Sohn der Familie. Ich war der Olivenbauer und Olivenölproduzent des Familienbetriebs.

Nach dem unerwarteten Tod meines Vaters, musste ich mit der Unterstützung meiner Familie und meines Onkels den Betrieb im Alter von 18 Jahren übernehmen.

Die Liebe zum Olivenbaum lernte ich von meinem Grossvater kennen. Er brachte mir bei, wie der Olivenbaum die Nähe und Ruhe sucht. Er sagte zu mir: «Du musst deine Olivenbäume so lieben, als ob sie deine eigenen Kinder wären, denn sie spüren die Liebe, die du ihnen gibst». Und er lebte wirklich nach diesem Motto.

 

Er bearbeitete den Olivenhain biologisch und versuchte mit viel Anstrengung das Beste für die Olivenbäume zu erreichen. Seine Methode stützte sich auf Handarbeit. Es durften keine Maschinen verwendet werden, denn das stresst die Olivenbäume.

Er musste drei Mal im Jahr die Erde pflügen, die Erde unter den Bäumen lockern, das Unkraut entfernen, die Bäume beschneiden, die Olivenfliege bekämpft und die Bäume düngen.

 

Mein Grossvater lebte von Ende Frühling bis anfangs Herbst auf dem Olivenhain und die ganze Familie war täglich bei ihm. In der Nacht aber schlief er alleine unter den Olivenbäumen. Er konnte nicht unter einem Dach ohne seine Olivenbäume schlafen. Gäste waren bei ihm immer willkommen, sogar erwünscht. Er war ein Menschenfreund und grosszügiger Gastgeber. Die Gäste haben es immer genossen mit ihm im Schatten der Olivenbäume zu sitzen und zusammen zu essen. Es wurde auf dem Feuer gekocht und Tee & Kaffee gemacht. Es war eine friedliche Atmosphäre.

 

Jeder Handgriff meines Grossvaters an den Olivenbäumen oder auch bei der Olivenölproduktion war der eines Meisters. Sein Geheimnis war, die Olivenbäume zu verwöhnen, um das beste Olivenöl zu gewinnen. Dies hat er von seinem Vater gelernt und an seine Söhne weitergegeben. Mein Vater hat es von ihm gelernt und es wiederum mir weitergegeben.

 

Die Geschichte meiner Familie mit den Olivenbäumen fing vor 5 Generationen an und dauerte bis zum syrischen Krieg, welcher alles veränderte. Wir mussten von einem Tag auf den anderen das Land verlassen und alles zurücklassen. Es hat uns das Herz zerrissen, die Heimat, die Familie und unsere ganze Geschichte hinter uns zu lassen.

 

Im Jahr 2011 begann der Krieg in Syrien und 2018 wurde die Region Afrin von der Türkei übernommen. Dabei wurden viele unserer Olivenbäume zerstört, gefällt und von Fremden in Besitz genommen. Die ganze Olivenregion ist nicht mehr so wie sie war. Unser ganzes Erbe und unser Leben in Syrien gehören nun der Vergangenheit an. Dies schmerzt sehr.

 

Durch viel Glück sind wir zwischen 2012 und 2018 in die Schweiz gekommen und haben ein neues zu Hause gefunden. Uns war es nicht möglich gemeinsam als ganze Familie Syrien zu verlassen, daher kamen wir in unterschiedlichen Jahren in die Schweiz.

In der Schweiz haben wir uns integriert und andere Berufe gelernt, jedoch bleibt unser Herz immer bei den Olivenbäumen und dem Olivenöl. Meiner Familie liegt es am Herzen unser Volk in Afrin zu unterstützen, um ihnen ein bisschen Hoffnung für die Zukunft zu geben. Es ist ein Tropfen auf den heissen Stein, das wissen wir.

 

Leider ist die Lage in Afrin zurzeit sehr schlecht. Die türkische Armee und die radikalen Truppen sind immer noch dort und es gibt keine Ruhe. Viele unserer Landsleute starben und es geschah und geschieht viel Unrecht.

 

Damit gutes Olivenöl produziert und transportiert werden kann, müssen sich die Bauern frei in ihren Hainen bewegen, ihre Bäume pflegen und die Olivenernte korrekt durchführen können.

Jedoch sind die Bauern in Afrin sehr unterdrückt. Um in ihrem eigenen Olivenhain zu arbeiten, müssen sie um Genehmigung bitten, welche sie nur nach dem dritten oder vierten Mal Beantragen bekommen. Wenn der Bauer dann einmal in seinem Hain Arbeiten darf, ist er mit den Konsequenzen seiner Abwesenheit konfrontiert. Die Bäume wurden gefällt oder die Oliven gestohlen. Wenn der Bauer es schafft die Ernte einzuholen, kann es passieren, dass die Arbeit mit der Olivenmühle verhindert wird. Die Oliven liegen vor dem Pressen zu lange und beginnen zu gären, was die Qualität des Öls vermindert. Es kommt auch vor, dass Olivenöl gestohlen wird und unter dem Namen von spanischem oder türkischem Öl nach Europa transportiert und verkauft wird.

Durch all diese Schwierigkeiten kann keine Qualität gewährleistet und kein sicherer Transport garantiert werden.

 

Doch wir bleiben dran und versuchen mit allen Mitteln etwas zu bewirken. Wir versuchen immer wieder qualitativ gutes Olivenöl in Afrin zu finden und es in die Schweiz zu transportieren, damit die echten Besitzer der Olivenhaine vom eigenen Olivenöl Einnahmen generieren können.

 

Das ist unsere Familiengeschichte, die unser Leben prägt und von Generation zu Generation vererbt wird. Unsere Beziehung zum Olivenbaum und dessen wertvollem Öl wird immer der Grund bleiben, der uns Energie und Hoffnung für die Zukunft gibt.

 

Familie Mamo

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